Der erste Aufenthalt (28.08. – 03. 09.) in der Uniklinik Jena:

 

2 Tage nach der endgültigen Diagnose fand ich mich am 28.08.2015 in Jena ein. Auch hier war der erste Eindruck für mich schockierend, waren doch viele Menschen, welche auf der Onkologie (Station 500) auf dem Flur zu sehen waren, blass und kahlköpfig. Zudem schoben die meisten einen fahrbaren Infusionsständer, den sogenannten „Galgen“, neben sich her. Fast alle hingen eben den ganzen Tag über an verschiedenen Infusionen. Nach ein, zwei Tagen war der Anblick aber völlig normal geworden, außerdem waren bis auf wenige Ausnahmen die Patienten alle guter Dinge. Also sollte man sich durch den ersten Eindruck nicht nervös machen lassen. Von vorne herein war klar, dass die einzige Chance die Krankheit zu überleben in einer Knochenmarktransplantation bestehen würde. Wobei der Begriff Knochenmark irreführend ist, denn nicht das Knochenmark an sich wird transplantiert, sondern Blutstammzellen. Um aber Stammzellen transplantieren zu können muss vorher das vorhandene Knochenmark behandelt werden. Das passiert durch eine Chemotherapie, zu der in manchen Fällen zusätzlich auch noch Bestrahlungen nötig sind. Doch dazu später mehr. Das Problem dabei ist, dass diese Chemotherapie in der Regel körperlich sehr belastend ist. Patienten über 60 Jahre werden deshalb vorher ausgiebig untersucht um sicher zu stellen, dass die körperliche Verfassung ausreichend gut ist um die Prozedur zu überstehen. Diesem Zweck diente mein erster Aufenthalt in Jena. Eine Woche lang wanderte ich von Abteilung zu Abteilung und wurde von Kopf bis Fuß „durch die Mangel gedreht“. Ich glaube mit Ausnahme der Gynäkologie und der Pathologie (Galgenhumor) habe ich alle Stationen durchlaufen. Das Ergebnis war erfreulich; einer Chemotherapie stand nichts im Weg. Besonders zu erwähnen ist, dass in dieser Woche auch ausführliche Gespräche zwischen behandelnden Ärzten, Stationspersonal, Patient und Angehörigen stattfanden. Alle hatten eine Engelsgeduld und keine Frage blieb offen. Dadurch kam sofort ein absolutes Vertrauensverhältnis auf. Auch andere Patienten konnten das bestätigen. Ein absoluter Pluspunkt sich für Jena zu entscheiden. Außerdem ist Jena die einzige Klinik in Thüringen, welche Stammzellentransplantationen durchführt. Dann lieber von Anfang an nach dort zur Behandlung, das Ärzteteam kennt einen dann bereits wenn es soweit ist.

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